"The eternal ice" is disappearing. Faster and faster. Inexorably. The majestic glaciers that once characterised the landscape and influenced the climate are retreating. Year after year, more and more glaciers die and are officially declared dead. It is a gloomy foreboding: by the end of this century, 1,200 of the 1,400 remaining glaciers in Switzerland will have disappeared. What do we have left of these huge icy giants? Waters, rocks and memories. And what evokes more vivid memories than a fragrance that transports us back to times long past?
In a kind of anticipatory archaeology in the future tense, Noah lsmael Wyss (*1999) presents an expansive fragrance installation that produces a specially created essence of glacier water. "Eau de Glacier" is a relic of the future that transports us to another world. The installation is reminiscent of an alien temple or a spaceship laboratory from a science fiction story. However, the actual model for Wyss' artefact of the post-Anthropocene are glacier probes for collecting ice samples.
Flacons reminiscent of Ice cores are attached to the upper part of the speculative apparatus. They contain a fragrance of glacial water that drips in a hypnotic rhythm onto the glacial stone below, spreading a vibrating odour throughout the room.In contrast to its hypertechnoid aesthetic, the work unfolds in a more sensual and poetic way, through the scent floating in the air and the sound of rhythmic dripping. In the exhibition space, this kind of manifested science fiction blurs the boundaries between the real and the imaginary and gently challenges the notion of a fixed and stable reality.
With the kind support of perfumer Andreas Wilhelm, collectables will also be sold in the exhibition: Glacier water infused with the scent of snow algae, which are native to glaciers. The proceeds will go to the Swiss environmental protection organisation to support the preservation of the remaining glaciers and raise awareness of climate change.
Translated from german original text: Michel Rebosura
«Das ewige Eis» schwindet. Immer schneller. Unaufhaltsam. Die majestätischen
Gletscher, die einst die Landschaft prägten und das Klima beeinflussten, ziehen sich
zurück. Jahr für Jahr sterben immer mehr Gletscher und werden offiziell für tot erklärt. Es
ist eine düstere Vorahnung: Am Ende dieses Jahrhunderts werden von den 1400
verbliebenen Gletschern in der Schweiz 1200 verschwunden sein. Was bleibt uns von
diesen riesigen eisigen Giganten? Gewässer, Gesteine und Erinnerungen. Und was weckt
lebhaftere Erinnerungen als ein Duft, der uns in längst vergangene Zeiten zurückversetzt?
In einer Art vorwegnehmenden Archäologie im Futur II präsentiert Noah lsmael Wyss
(*1999) eine raumgreifende Duftinstallation, die eine eigens kreierte Essenz aus
Gletscherwasser produziert. «Eau de Glacier» ist ein Relikt der Zukunft, das uns in eine
andere Welt entführt. Die Installation erinnert an einen Alien-Tempel oder an ein
Raumschiff-Labor aus einer Science-Fiction-Erzählung. Das eigentliche Vorbild von
Wyss' Artefakt des Post-Anthropozäns sind jedoch Gletschersonden zum Sammeln von
Eisproben.
Am oberen Teil des spekulativen Apparates sind kleine Flacons befestigt. Darin befindet
sich ein Duft aus Gletscherwasser, der in einem hypnotischen Rhythmus auf den
darunterliegenden Gletscherstein tröpfelt, und dabei im ganzen Raum einen
vibrierenden Geruch verteilt. Im Kontrast zu ihrer hypertechnoiden Ästhetik, entfaltet sich
die Arbeit also eher sinnlich-poetisch, durch den in der Luft schwebenden Duft, und dem
Geräusch rhythmischen Tropfens. Im Ausstellungsraum verwischt diese Art von
manifestierter Science-Fiction die Grenzen zwischen dem Realen und dem Imaginären
und stellt die Vorstellung von einer festen und stabilen Realität sanft in Frage.
Mit der freundlichen Unterstützung des Parfumeurs Andreas Wilhelm werden in der
Ausstellung auch Collectables verkauft: Gletscherwasser, das mit dem Duft von
Schneealgen, die auf Gletschern heimisch sind, angereichert wurde. Der Erlös geht dabei
an den Schweizer Umweltschutz, um den Erhalt der verbliebenen Gletscher zu
unterstützen und das Bewusstsein für den Klimawandel zu schärfen.
Text: Michel Rebosura